Ruhestand für Joachim Richter

Nachricht Ronnenberg, 18. Dezember 2025

Veränderungen und Abschied

Im Januar 2026 übergibt Joachim Richter die Leitung des Kirchenamtes in die Hände von Constance Potinius, die bereits seit Dezember in Ronnenberg tätig ist. Die Verabschiedung von Joachim Richter findet am Freitag, den 16. Januar 2026, um 11.00 Uhr, in der St. Lucaskirche, Corvinusplatz 6 in Pattensen statt. Dazu lädt er herzlich ein.

Sie lesen im folgenden ein Interview mit Joachim Richter aus dem Gemeindebrief "Kontakte" des Kirchengemeindeverbandes Ronnenberg mit freundlicher Genehmigung der Redaktion.

Foto: Joachim Richter

Wie lang waren Sie tätig auf dem Kirchhügel?

Mein Start war noch während des Studiums in der sogenannten Berufspraktischen Studienzeit Teil III, ab Juni 1993. Die Prüfungen waren abgelegt und in der Zeit bis zum Ende des Vorbereitungsdienstes wurde ich in das Kirchenkreisamt gesandt, in das ich dann ab 1. August 1993 von der Landeskirche abgeordnet werden sollte. Mein Wunsch war das Kirchenkreisamt in Ronnenberg wohl, weil der Amtsleiter, Werner Rothe, sympathisch kreativ war, dabei durch und durch diakonisch und kirchlich. Das hat mir gefallen. Ab August 1993 wurde ich dann Jahr auf Jahr neu nach Ronnenberg abgeordnet, bis ich dann 1997 hier eine Stelle bekam. Wollen Sie das nun in einer Zahl hören? 32 Jahre und 5 Monate. Ich glaube es selber kaum.

Was macht denn ein Leiter des Kirchenkreisamtes?

Das ist eine gute Frage. Das weiß ich bis heute nicht, aber die Tage waren mehr als gefüllt.

Die Leitung wurde mir 2003 übertragen, zuvor war ich nach Ausscheiden von Werner Rothe als kommissarischer Leiter eingesetzt. Das Kirchenkreisamt in Ronnenberg für die beiden Kirchenkreise gibt es bereits seit 1972 und ich bin nach Werner Rothe erst der zweite Leiter in diesem Amt. Damit ist schon eine sehr personenbezogene Leitung verbunden.

Die originäre Aufgabe ist zunächst die Leitung des Amtes mit den vielen Mitarbeitenden in den Fachabteilungen und das Zusammenführen der unterschiedlichen Sachgebiete. Personalakquise und -entwicklung, Rahmen für die Arbeit sicherstellen und Entscheidungen treffen in nicht so eindeutigen Angelegenheiten. Kontakt zur Landeskirche und anderen Ämtern, Rechtskontrolle und Aufsicht, naja und alles, was so dazugehört. Gelungen ist es dann, wenn von außen das Amt als eine Einheit wahrgenommen wird, eben „das Kirchenkreisamt“.

Im Blick auf die Kirchenkreise und Kirchengemeinden war mir immer wichtig, die Entwicklung von Kirche zu begleiten und möglich zu machen. Der Verwaltung wird oft das starre Festhalten an Recht und Ordnung unterstellt. Ordnung ist wichtig und Orientierung. Aus dieser Ordnung heraus zu entwickeln, ist eine immer wieder spannende Aufgabe, die ich versucht habe anzunehmen.

Und dann der gestalterische Freiraum. Den habe ich mir für die Diakonie vorgehalten insbesondere in dem Verein für Gemeindediakonie in Barsinghausen. Zunächst war ich für das Alten- und Pflegeheim Marienstift in der Begleitung des Vorstandes tätig, dann selbst Vorstand der Einrichtung und aktiv in der Gründung der Gesellschaften für die Diakonie-Sozialstation Barsinghausen-Ronnenberg, für die Tagespflege Marienstift, den Petrushof Barsinghausen und zuletzt für das Evangelische Hospiz in Barsinghausen.

Für wie viel Kirchengemeinden ist das KKA zuständig?

Wir im Kirchenkreisamt leisten Verwaltungshilfe für 50 Kirchen- und Kapellengemeinden, Gesamtkirchengemeinden und Kirchengemeindeverbände in zwei Kirchenkreisen, für den Diakonieverband Hannover-Land und seinen ca. 50 Einrichtungen und Projekten und dem Kindertagesstättenverband Calenberger Land mit seinen 17 Kindertagesstätten.

Gibt es Begebenheiten oder Ereignisse in Ihrem Arbeitsleben, die Sie besonders gern in Erinnerung behalten?

Ich möchte keines besonders hervorheben. Die Zeit war immer erfüllt von Begegnungen mit engagierten Menschen. In den Gremien sind die Menschen, die etwas bewegen wollen in ihrer Kirche. Das ist ein Gewinn und ein Segen, mit diesen Menschen zusammen zu arbeiten, zu diskutieren, Kontroversen zu bearbeiten, Ziele zu verfolgen. Das war sehr erfüllend und manchmal herausfordernd. Und das sich bei so vielen eigenständigen Körperschaften mit eigenen Vorständen eigentlich immer etwas ergibt, können Sie sich vorstellen. Das werde ich bewahren und natürlich gab es auch Rückschläge und Angelegenheiten, die nicht gelungen sind. Das gehört dazu, wurde aber nicht zu dem Bestimmenden.

Und was ich besonders schätzte, war der Ausgleich in meinem Arbeitsalltag zwischen den verfasst-kirchlichen Gremien und Strukturen und der Arbeit als Vorstand und Geschäftsführer in den diakonischen Einrichtungen. Wie schnell in den diakonischen Einrichtungen Entscheidungen gefällt und umgesetzt werden konnten lernte ich schnell schätzen und gab mir die Geduld, die Langsamkeit kirchlicher Strukturen auch schätzen zu lernen und vor allem auszuhalten.

Sie waren maßgeblich beteiligt am Aufbau des Hospizes in Barsinghausen. Was lag Ihnen daran am Herzen?

Der Wunsch, ein stationäres Hospiz in unserem Kirchenkreis zu haben, hat sich schon sehr früh gebildet. Auch aus der Tätigkeit des ambulanten Hospizdienstes in Barsinghausen heraus, der seine Anfänge in der Arbeit der Kirchenkreissozialarbeit im Kirchenkreis Ronnenberg hatte. Diese Verbindung bestand fort, als der ambulante Hospizdienst als eingetragener Verein seine Arbeit fortsetzte. Mir lag immer daran, freie diakonische Einrichtungen und die diakonische Arbeit in den Kirchengemeinden und dem Kirchenkreis aufeinander zu beziehen und zu gestalten.

Als wir im Kirchenkreis Ronnenberg erstmals Konzepte für unsere kirchliche Arbeit erstellten, war in dem Konzept für Diakonie der Wunsch nach einem stationären Hospiz enthalten. Das habe ich als Auftrag empfunden. In der Vorstellung natürlich viel kleiner als jetzt das Hospiz in Barsinghausen. Als dann das Ehepaar Wildhagen für den Erhalt und die Sanierung des ehemaligen Anna-Forcke-Stiftes ein Konzept angefragt hat, liefen sofort die zwei Stränge zusammen: Einmal das Anna-Forcke-Stift, das der Verein bereits im Jahr 1995 erwerben wollte und in dem wir ein Dreivierteljahr mit den Bewohnerinnen des Marienstiftes während der Sanierung des Hauses untergekommen waren, und zum anderen der Wunsch nach einem stationären Hospiz. Dieses Haus, in seiner Tradition als Schwesternwohnhaus des Henriettenstiftes, das Gebäude an sich und die Lage: Was liegt näher, als dort ein Hospiz entstehen zu lassen. Zum Glück haben einige Menschen so gedacht und mit an der Realisierung gearbeitet. Ohne alle diese ‚Visionäre‘ wäre es nicht realisierbar gewesen. Und ich gebe zu, ein bisschen Wahnsinn oder viel Optimismus gehörte schon dazu. Die Existenz und die Arbeit im Evangelischen Hospiz, die jetzt dort geleistet wird, hat dem Recht gegeben.

Jetzt gehen Sie in den Ruhestand, der Sie hoffentlich noch länger aktiv sein lässt. Haben Sie schon eine Vorstellung, was Sie in drei Monaten machen?

Mit der Kirchenpost habe ich dieses Jahr eine Karte meiner Kirchengemeinde und der Landeskirche zum Eintritt in den Ruhestand bekommen. Neben der Einladung, mich in der Kirchengemeinde zu beteiligen, hat der Landesbischof die Karte betitelt mit ‚Endlich Zeit für alles, was ich liebe‘. Dem werde ich folgen.

kka außen
Kirchenkreisamt

Leistet Verwaltungshilfe für 50 Kirchen-, Kapellen-, Gesamtkirchengemeinden und Kirchengemeindeverbände in zwei Kirchenkreisen, für den Diakonieverband Hannover-Land und seine circa 50 Einrichtungen und Projekte und den Kindertagesstättenverband Calenberger Land mit seinen 17 Kindertagesstätten: das Kirchenkreisamt.