Autorenlesung Freya von Stülpnagel

Nachricht Gehrden, 27. März 2015
Lesung
Autorin und Trauerbegleiterin Freya von Stülpnagel las aus ihrem neuesten Buch und berichtete von ihren Erfahrungen.

"Manche Dinge lassen sich nicht erklären" - dieser Satz des katholischen Pfarrers, der die Familie von Freya von Stülpnagel kurz nach dem Selbstmord ihres damals 18-jährigen dritten Sohnes sagte, blieb ihr besonders in Erinnerung. Nach dieser Tragödie blieb nichts, wie es vorher war. "Vorher passte das Leben, so wie es war, danach nicht mehr", meinte sie im Rückblick im Gemeindezentrum der Margarethenkirchengemeinde. Dort las sie aus ihrem dritten Buch "Wo finde ich dich?". Die Juristin wurde Trauerbegleiterin, ist als Autorin und Referentin tätig. Ihre Erfahrungen schrieb sie auch in Büchern nieder - im neuesten Buch nun über spirituelle Erfahrungen in der Trauer. Für sie sei Glauben eine Suche. Jeder und jede gehe dabei den Weg, der ihr, ihm, unter die Füße gelegt werde. Jeder Weg dabei sei unterschiedlich. Für sie seine verschiedene Phänomene, die die Synchronizität von Ideen und Ereignissen, Anlass gewesen, sich mit dem Glauben auseinanderzusetzen. Der Tod ihres Sohnes sei dabei der Auslöser gewesen - obwohl am Anfang im "Durcheinandergewirbelt sein" alles abgelehnt wurde, so Freya von Stülpnagel. Gott wurde in dieser Zeit erfahrbar durch Menschen, die zu ihr standen, durch das innere Angerührtsein, das diese Menschen zum Handeln brachte. Der Zugang zum "Land der Toten" liege für die Lebenden im Verborgenen. Doch - angelehnt an Thornton Wilder - sei die Liebe die Brücke zu den Toten.

Die intensiven Erlebnisse und das authentische Erzählen der Autorin machten den Abend zu einem Besonderen. Die Gedanken griff Pianistin Janina Koeppen mit ihrer Musik auf. Sie spielte unter anderem auch Dietrich Bonhoeffers "Von guten Mächten" oder "Die Lerche" aus dem Jahreszeitenzyklus von Tschaikowsky.
An die rund einstündige Lesung schloss sich ein Gespräch mit den gut 50 Gästen an, darunter viele Ehrenamtliche aus dem ambulanten Hospizdienst "Aufgefangen". Der Verein und die Calenberger Diakoniestiftung hatten zu der Lesung eingeladen.

Fotos und Text: Freitag

Lesung
Sie organisierten und gestalteten den Abend: (von links) Dorothea von Schlotheim, Maria Bernarding, Janina Koeppen, Freya von Stülpnagel, Antje Marklein.
stülpnagel cover