Petrus feiert Jubiläum (50+1) am 3. September

Pressemitteilung Petrusgemeinde Barsinghausen, 26. August 2022

Über die Geburtsstunde der Petrusgemeinde

Vor wenigen Wochen haben wir Pfingsten gefeiert – Geburtstag der Kirche. Wir feierten die „Ausgießung des Heiligen Geistes“ und damit die Entstehung der ersten christlichen Gemeinschaften. Im Laufe der Jahrhunderte wurden immer mehr Kirchengemeinden gegründet. Viele von Ihnen entstanden durch Stiftung einer Kirche oder Kapelle, oder verdanken ihr Dasein besonderer Ereignisse. Doch wie ist das mit den jüngsten Kirchengemeinden? Gehen wir doch einmal auf Spurensuche in unserer eigenen Gemeinde. Wo liegt die Geburtsstunde der Petrusgemeinde?

Ein Blick in das Kirchliche Amtsblatt nennt uns zumindest den ersten Anhaltspunkt. Das Landeskirchenamt verkündet per Urkunde die Verselbstständigung des Nordbezirkes der Ev.-luth. Marien-Kirchengemeinde zur Ev.-luth. Petrus-Kirchengemeinde mit Wirkung vom 1. Januar 1971. Notwendig wurde die Errichtung einer zweiten Kirchengemeinde in der Stadt durch den rasanten Bevölkerungswachstum insbesondere in den Wohngebieten nördlich der Bahnlinie.

Doch der 1. Januar 1971 ist eher der Tag der Taufe als der Geburtstag unserer Gemeinde. Denn gemeindliches Leben nördlich der Bahn gab es schon viel früher. Es begann alles am Erntedanksonntag 1965. An diesem Tag fand der erste Gottesdienst im Nordbezirk statt, mangels eigener Räume in der Aula der Adolf-Grimme-Schule. Mit diesem Gottesdienst begann das Gemeindeleben „unserer“ Kirchengemeinde. Hier sollte die Geburtsstunde liegen. Fortan lud Pastor Schnell alle 14 Tage zum Gottesdienst in die Schule ein.

Pastor Schnell trat seinen Dienst auf der 2. Pfarrstelle der Mariengemeinde am 1. Mai 1965 an. Zu seinen Aufgaben gehörte der Aufbau einer neuen Kirchengemeinde im Nordbezirk. Keine leichte Aufgabe: Wie sollte der Kontakt zu den Menschen nördlich der Bahn hergestellt werden? Pastor Schnell lud beim Erntedankgottesdienst 1965 ein zu einem „Gespräch zwischen Pastor und Gemeinde“. Er wollte erfahren, was gebraucht wird, wie sich die Menschen die neue Kirchengemeinde wünschen.

So entstanden langsam aber kontinuierlich weitere Angebote: Kindergottesdienste, Kinderstunden, Angebote für Jugendliche und Senioren. Dazu stellte die Kommune Räume in der Adolf-Grimme-Schule zur Verfügung. Der Grundstein für unser Gemeindehaus wurde erst im Sommer 1970 gelegt und am 27. Juni 1971 durch Landesbischof Dr. Dr. Hanns Lilje eingeweiht. Jetzt konnte die Petrusgemeinde richtig Fahrt aufnehmen und eine Heimat in den eigenen vier Wänden finden.

Die Gemeinde wuchs weiter stark an und war zeitweise eine der größten Gemeinden im Kirchenkreis. Bereits 1972 wurde daher eine zweite Pfarrstelle bewilligt und mit Pastor Flohr besetzt. Mit der Gemeinde wuchs auch das Gemeindezentrum. Neben einen Glockenturm 1977 folgten 1979 und 1982 die beiden Pfarrhäuser. Krönender Abschluss war schließlich 1990 die Errichtung der Petruskirche.

Heute – im 51 Jahr ihres Bestehens – haben sich die Zeiten gewandelt. Von einst über 6000 Gemeindegliedern sind noch knapp 2000 übrig geblieben. Die zweite Pfarrstelle wurde 1998 aufgelöst. Die aus der Gemeindehelferinnenstelle entstandene Diakoninnenstelle ist heute auf Kirchenkreisebene angesiedelt und versorgt mehrere Gemeinden. Dennoch ist unsere Gemeinde weiterhin ein Treffpunkt für die „Nordstadt“. Hier treffen sich wie in den Anfangsjahren Senior*innen, Kinder und Jugendliche – nicht nur aus unserer Gemeinde, sondern auch aus der gesamten Kirchenregion Barsinghausen.

Text: Michael Rehren, Foto: Archiv.

Einladung zum Jubiläum

Wir feiern! Am 3. September um 14 Uhr geht's los mit einem Festgottesdienst. Anschließend wird im Petrusgarten bei Köstlichkeiten, Musik von St. Peters Brass Band und Spielereien weitergefeiert. Sie sind sehr herzlich eingeladen!

Wussten Sie schon, dass...

  • … es Mitte der 1950er Jahre erste Bemühungen der Mariengemeinde gegeben hat, nördlich der Bahnlinie eine zweite Kirchengemeinde zu gründen? Aufgrund der finanziellen Situation und des gerade herrschenden Pfarrermangels wurde dieser Antrag von der Landeskirche abgelehnt.
  • … der Kirchenvorstand der Mariengemeinde bereits 1963 beschlossen hat, das 1,89 ha große Grundstück unterhalb des Langenäckers von dem Bauer Fritz Lüerßen zu kaufen, um dort später ein Kirchenzentrum zu erwerben?
  • … die Baukosten einschließlich Bauland für das Gemeindehaus 800.000 DM betrugen? In dem Flachbau befinden sich ein unterteilbarer Mehrzwecksaal mit 200 Sitzplätzen für sämtliche kirchliche Veranstaltungen, sowie ein Pfarrbüro, ein Gemeindezimmer für die ältere Generation, ein Kinder- und Konfirmandenraum und ein Jugendkeller. Im heutigen Gemeindezentrum sind noch der Saal und das Gemeindezimmer in der ursprünglichen Form noch vorhanden. Der übrige Grundriss wurde durch den Kirchanbau und die Krippenerweiterung stark verändert.
  • … unsere Glocke 269 kg schwer ist? Die Bronzeglocke wurde am 24. Juni 1977 in der Glockengießerei Rincker in Sinn (Dillkreis) gegossen. Sie hat den Ton C‘‘ und trägt als Inschrift „+ HERR JESU CHRISTE, DU SOHN DES LEBENDIGEN GOTTES, ERBARME DICH UNSER +“. Die Kosten einschließlich Glockenturm betrugen 35.000 DM.
  • … die Petrusgemeinde 1973 die nördlichen Teile des Grundstücks an Friedrich Klaaßen aus Osnabrück verkaufte? Friedrich Klaaßen erwarb zudem die weiteren sich im Norden anschließenden Grundstücke und ließ dort drei- bis achtgeschossige Wohnblocks mit insgesamt 208 Eigentumswohnungen errichten. Der Wohnblock Hans-Böckler-Straße 67 blieb dabei Eigentum der Gemeinde. Dort wurden Wohnungen für die Pastoren, Gemeindehelferin und Küster eingerichtet. Spät befand sich in einer Wohnung die Bücherei Habakuk. Das sogenannte Mitarbeiterwohnhaus wurde Ende der 1980er Jahre für den Bau der Petruskirche verkauft.
  • … Pastorin Kristin Köhler die achte Pastorin der Gemeinde ist? Sie ist nach Pastor Schnell (1971-1977), Pastor Ricker (1977 – 1979), Pastor Schmale (1980 – 2005) und Pastor Feldkamp (2006 – 2016) die fünfte Inhaberin der ersten Pfarrstelle. Inhaber der zweiten Pfarrstelle waren Pastor Flohr (1972-1978), Pastor Wittke (1980 – 1982) und Pastor Otterstätter (1982 – 1998).