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Grußwort Abschied Diakonin Sieg

Zeit um "Leb wohl" zu sagen

Es sind tatsächlich fast 39 Jahre vergangen seit ich in Hohenbostel und Bantorf als Diakonin meinen Dienst begonnen habe. 39 lange Jahre, die nur so verflogen sind – weil sie gefüllt waren mit vielen netten Begegnungen, Gesprächen und interessanten Aufgaben. Nein, Langeweile kam da nie auf. Intensiv und abwechslungsreich war die Zeit und immer wieder boten sich neue Aufgaben und mit ihnen Erfahrungen, die ich nicht missen möchte. Die Zeit als Diakonin in der Gemeinde – von den Krabbelgruppen, den Kirchenmäusen, der Arbeit mit den Jugendlichen als Konfis, Jugendgruppe, Teestube, Teamern bis hin zu den Erwachsenen, die im Familiengottesdienstteam mitgewirkt haben oder im Gute-Nacht-Cafe und den Andachten zur Friedensdekade oder Passionszeit dabei waren.
Die Freizeiten mit Kindern, Konfis und Jugendlichen führten bis nach Skandinavien und waren voller wertvoller Begegnungen und trotz so manch schlafarmen Nächten ein wahrer Schatz an Erfahrungen. Besonders intensiv waren die Fahrten nach Auschwitz, die Arbeitseinsätze im Lager und die Begegnungen mit den Zeitzeugen. Ihr Auftrag: Sagt weiter, was geschehen ist und setzt Euch für Erinnerung und Versöhnung ein! hat auch meine Arbeit geprägt. Die Besuche mit Konfis in Bergen-Belsen, die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus, die Gestaltung der Gottesdienste zur Reichspogromnacht, sowie die Mitarbeit in der Siegfried-Lehmann-Stiftung waren mir eine Herzensangelegenheit.
Es kam die Zeit der Umbrüche. Die Regionalisierung im Kirchenkreis änderte auch die Arbeitsfelder: Ich wurde Diakonin in der Region Barsinghausen. Von Bantorf bis Nienstedt gehörten nun die Barsinghäuser Kirchengemeinden zu meinem Einsatzgebiet. Damit änderte sich auch die Stellenbeschreibung, nun also zuständig für die Kinder- und Familienarbeit in der Region, dazu Konfirmandenarbeit in Nienstedt und der Mariengemeinde in Barsinghausen. Im Kirchenkreis wurde ich Beauftragte für den Kindergottesdienst.
Neue Kontakte bauten sich auf und die Begegnungen in den verschiedenen Gemeinden und Gruppen sind mir in guter Erinnerung. Seminare für die Mitarbeitenden und Besuche in den Kigoteams zur Visitation waren für mich mehr als "Pflichtübungen".
Der Austausch und das Miteinander waren wesentliche Bestandteile dieser Arbeit. Die Ausbildung zur Bibelerzählerin öffnete neue Möglichkeiten Geschichten von Gott, Jesus und den Menschen weiter zu tragen. Erzählen wurde für mich zu einem wichtigen Bestandteil meiner Arbeit. Sowohl in den Kindergärten, wie den Familiengottesdiensten konnte ich erfahren wie wertvoll es war aus der Bibel und dem Leben zu erzählen.
Kindergottesdienste, Kinderkirchentag und –bibeltage waren mir stets wichtig – begegnete ich doch hier den Kindern, die voller Neugier und Eifer den Geschichten folgten. Besonders freue ich mich darüber, dass es uns in
der Petrusgemeinde zum Ende meiner Dienstzeit gelungen ist, den Gottesdienst für Minis & Co ins Leben zu rufen. Dort hat sich ein Team gefunden, dass diese Arbeit auch weiterhin fortsetzen möchte. Nun also geht meine Zeit in den Gemeinden zu Ende, auch wenn ein kleiner Junge der Meinung war:  Rente – das geht doch nicht für Dich. Rente bekommen Omas und Opas. Ja und ich bin Oma, von ganzem Herzen und freu mich, dieser Aufgabe nun auch mehr Zeit widmen zu können. Ich gehe mit einem weinenden und einem lachendem Auge und wünsche meiner Nachfolgerin Katrin Wolter, dass sie ebenso herzlich aufgenommen wird, wie ich es erfahren durfte.

Mein Dank gilt Allen, die mir zur Seite standen und mit denen ich Kirche als Ort des Miteinanders erfahren durfte. Danke für alle Unterstützung, für das Mut machen in flauen Zeiten und das Mitarbeiten und die Begeisterung,
Gottes Botschaft weiter zu tragen. Danke für die Freude und den Spaß, den wir hatten. Danke für die Auseinandersetzungen und Kritik, für Offenheit und Phantasie.
So hoffe ich, dass wir miteinander am Sonntag, den12.8. um 15.00 Uhr in fröhlicher Runde im Familiengottesdienst in der Klosterkirche Barsinghausen meinen Abschied feiern können und lade dazu herzlich ein. Bleiben Sie und bleibt Ihr Gott befohlen, mit lieben Grüßen sage ich "Leb wohl!"
Heidi Sieg, noch Diakonin in der Region Barsinghausen