abstimmung

Foto: Freitag

KKT 8.4.2016

Nachricht Gehrden, 12. April 2016
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Superintendentin Antje Marklein (links) im Gespräch mit der Referetin Mirjam Laaser (Foto: Richter).

Dr. Mirjam Laaser vom ev.-luth. Missionswerk Hermannsburg (ELM) sprach am Freitag, 8. April, vor den Mitgliedern des Kirchenkreistages über das Thema "Fluch (t) räume - Menschen unterwegs". Sie erörterte in ihrem Vortrag im Gemeindesaal der Margarethengemeinde Gehrden aktuelle entwicklungspolitsche Fragen und möglichen Antworten. Flucht sei mittlerweile ein Thema mit unterschiedlichem medialen Echo geworden - zwischen Willkommen und Begrenzung. Insgesamt steige die Zahl der Geflüchteten weltweit, erklärte Mirjam Laaser. Ende 2014 seien 59,5 Millionen Menschen auf der Flucht gewesen, 8,3 Millionen mehr als im Vorjahr. Darunter sind vier Millionen Menschen aus Syrien, die ihr Land verlassen haben, circa acht Millionen sind im Land unterwegs. In den letzten fünf Jahren seine mindestens 15 neue Konflikte neu oder wieder ausgebrochen, unter anderem in Irak, Südsudan, Burundi, Jemen oder in der Ukrainie. "Diese führen zu weiterem Flüchtlingselend", so Laaser. Ein Großteil der Geflüchteten, mehr als 80 Prozent, blieben in der direkten Umgebung oder in Nachbarstaaten. Hauptaufnahmeländer sind Türkei, Pakistan, Libanon, Iran, Kenia und Äthiopien. Unterschiedliche Gründe führten zur Flucht und Migration: Politische Gründe, wie instabile Verhältnisse, Menschenrechtsverletzungen und Verfolgung, wirtschaftliche Gründe, wie fehlende Chancen auf dem Arbeitsmarkt, Armut, umweltbezogene Gründe, wie begrenzte Ressourcen von Wasser und Boden, die die Armut noch verstärken. "Angesichts dieser Gründe wird die hohe Wahrscheinlichkeit deutlich, dass sich vermehrt Menschen auf den Weg nach Europa machen, wenn sich die Lebensbedingungen in den jeweiligen Herkunftsregionen nicht verändern oder keine Alternativen zur Verfügung stehen", erklärte Mirjam Lasser. Wichtig sei es, die Lebensbedingungen der Geflüchteten in den benachbarten Aufnahmeländern zu verbessern. Die Situation insgesamt in den Abwanderungsregionen müsse verbessert werden durch die Förderung von Demokratie und Frieden, durch Menschenrechte, ein nachhaltiges wirtschaftliches Wachstum, Verbesserungen im Gesundheits- und Bildungsbereich oder in der Schonung der Umweltressourcen.

Text: Freitag

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Das Bild zeigt Geflüchtete in der Zentralafrikanische Republik, die in den Wäldern um Bohong untergekommen sind (Foto: Langdji, ELM).
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Kochen mit und für Opfer fremdenfeindlicher Gewalt in der Republik Südafrika (Foto: Lüdemann, ELM).
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Gepäck von malawischen Opfern fremdenfeindlicher Übergriffe in der Republik Südafrika (Foto: Lüdemann, ELM).

Was kann ich tun:

Beispiele aus dem Redemanuskript von Dr. Mirjam Laaser:

  • Sich informieren: Bei Ämtern (Gemeinde-, Stadtverwaltung, Behörden etc.) nachfragen, Abgeordnete, Vertreter von Parteien oder Interessenverbänden aufsuchen, Bürgerinitiativen, Selbsthilfegruppen, Umwelt und Menschenrechtsorganisationen um Informationsmaterial oder Auskunft bitten, Bibliotheken oder Archive nutzen, Nachrichten in Tageszeitungen oder im Fernsehen verfolgen, im Internet forschen, Umfragen, Interviews und Befragungen (z. B. Eltern, Bekannte, Passanten) durchführen, an Bürgerversammlungen, öffentlichen Diskussionen, Parlamentssitzungen teilnehmen, Spendensiegel (wo landet meine Spende?) www.dzi.de/spenderberatung, Wie sind Arbeitsbedingungen anderswo? www.saubere-kleidung.de
  • Seine eigene Meinung zum Ausdruck bringen: Berichte für die Schülerzeitung schreiben, Leserbriefe an Zeitungen verfassen, Eingaben, Beschwerdebriefe schreiben, sich an Unterschriftenaktionen, Kundgebungen, Mahnwachen beteiligen, an Wahlen und Abstimmungen teilnehmen, Faires Frühstück gegen Hunger, Plakatwettbewerb, Benefizlauf, Alternative Rallye durch die Supermärkte, Interkulturelle Gärten, Ausstellung...
  • Sich organisieren und aktiv werden: Flüchtlinge aufnehmen, ehrenamtlicher Integrationshelfer werden, Ämtergänge mit Menschen, Sprachkurs geben oder Hausaufgabenhilfe, Vernetzen, gemeinsam Fußball spielen (oder schauen), Internet-Zugang organisieren, Interesse an den religiösen Feiertagen und damit verbundenen Traditionen zeigen, Besuche und Besichtigungen von Arbeitsstätten, Betrieben und Universitäten ermöglichen, um Arbeitsfelder und Berufe kennenlernen zu können, gemeinsame Gartenarbeit und zusammen Gemüse anbauen und ernten (Interkulturelle Gärten), im Weltladen mitmachen, Ökologischer Fußabdruck www.footpint-deutschland.de, Aktionsideen Klimawandel www.heiss-zeiten.org oder http://www.klima-kampagnen-baukasten.de/ , Occupy Bewegung www.echte-demokratie-jetzt.de, im Frewiwilligenprogramm mitmachen http://www.elm-mission.net/de/schwerpunkte/freiwilligenprogramm.html, veggie Bewegung www.veggieday.de, http://www.zukunft-einkaufen.de/ Diakonie und Caritas als Orte zukunftsfähigen Lebensstils und nachhaltiger Beschaffung Weiterbildung in politischen Aktionsmethoden: http://www.greencampus.de/ http://www.ewnw.de/node/90, Unterschriften-Aktionen initiieren, Informationsstände organisieren.
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Die roten Bänder bei Calais sind Symbole für auf der Flucht Verstorbene (Foto: Oberski, ELM).