Dr. Mirjam Laaser vom ev.-luth. Missionswerk Hermannsburg (ELM) sprach am Freitag, 8. April, vor den Mitgliedern des Kirchenkreistages über das Thema "Fluch (t) räume - Menschen unterwegs". Sie erörterte in ihrem Vortrag im Gemeindesaal der Margarethengemeinde Gehrden aktuelle entwicklungspolitsche Fragen und möglichen Antworten. Flucht sei mittlerweile ein Thema mit unterschiedlichem medialen Echo geworden - zwischen Willkommen und Begrenzung. Insgesamt steige die Zahl der Geflüchteten weltweit, erklärte Mirjam Laaser. Ende 2014 seien 59,5 Millionen Menschen auf der Flucht gewesen, 8,3 Millionen mehr als im Vorjahr. Darunter sind vier Millionen Menschen aus Syrien, die ihr Land verlassen haben, circa acht Millionen sind im Land unterwegs. In den letzten fünf Jahren seine mindestens 15 neue Konflikte neu oder wieder ausgebrochen, unter anderem in Irak, Südsudan, Burundi, Jemen oder in der Ukrainie. "Diese führen zu weiterem Flüchtlingselend", so Laaser. Ein Großteil der Geflüchteten, mehr als 80 Prozent, blieben in der direkten Umgebung oder in Nachbarstaaten. Hauptaufnahmeländer sind Türkei, Pakistan, Libanon, Iran, Kenia und Äthiopien. Unterschiedliche Gründe führten zur Flucht und Migration: Politische Gründe, wie instabile Verhältnisse, Menschenrechtsverletzungen und Verfolgung, wirtschaftliche Gründe, wie fehlende Chancen auf dem Arbeitsmarkt, Armut, umweltbezogene Gründe, wie begrenzte Ressourcen von Wasser und Boden, die die Armut noch verstärken. "Angesichts dieser Gründe wird die hohe Wahrscheinlichkeit deutlich, dass sich vermehrt Menschen auf den Weg nach Europa machen, wenn sich die Lebensbedingungen in den jeweiligen Herkunftsregionen nicht verändern oder keine Alternativen zur Verfügung stehen", erklärte Mirjam Lasser. Wichtig sei es, die Lebensbedingungen der Geflüchteten in den benachbarten Aufnahmeländern zu verbessern. Die Situation insgesamt in den Abwanderungsregionen müsse verbessert werden durch die Förderung von Demokratie und Frieden, durch Menschenrechte, ein nachhaltiges wirtschaftliches Wachstum, Verbesserungen im Gesundheits- und Bildungsbereich oder in der Schonung der Umweltressourcen.
Text: Freitag