KKT 10.11.2017

Nachricht Ronnenberg, 11. November 2017

Verfassungsreform ist Thema beim Kirchenkreistag

Die letzte Sitzung des Kirchenkreistages (KKT) in diesem Jahr fand am Freitag, 10. November im Gemeindehaus der Michaelisgemeinde in Ronnenberg statt. Gut zwei Stunden nahmen sich die Mitglieder Zeit, um sich über die geplante Verfassungsreform der Landeskirche Hannovers zu informieren - deutlich wurde am Ende in einer intensiven Diskussion und vielen kritischen Anfragen, dass der jetzt vorliegende Vorschlag verändert wird. Das machte auch Rolf Bade in seinem Vortrag deutlich. Er ist Mitglied im Verfassungsausschuss der Landessynode. Schließlich ist die Diskussion gewünscht: noch bis zum 31. Dezember kann jeder und jede die jetzt vorgeschlagene Verfassung im Internet kommentieren.

Diese Möglichkeit sei auch schon von vielen genutzt worden, sagte Rolf Bade. Geplant sei dann im nächsten Jahr eine Tagung in Loccum, auf der die Änderungs- oder Ergänzungsvorschläge systematisch ausgewertet werden. Zum 1.1.2020 solle die neue Verfassung dann in Kraft treten. 52 Jahre alt ist die derzeit gültige Verfassung. Aus verschiedenen Gründen solle nun eine Änderung erfolgen, erklärte Rolf Bade, teils, um nun auch sprachlich deutlich zu machen, dass Frauen und Männer die Kirche gemeinsam gestalten. "Die Sprache der Verfassung soll einladender werden. Aber auch die derzeit eher 'barocke' Leitungsstruktur der Landeskirche wird verändert", erklärte er. So entfalle künftig der Kirchensenat als ein Gremium. Jugendliche erhalten in der neuen Verfassung volles Stimm-, Antrags- und Rederecht in der Landessynode und auch im Kirchenkreistag - dieser heißt dann Kirchenkreissynode. Vorangestellt in einer Präambel wird der Verfassung auch eine theologische Begründung. Die Verfassung umfasst 85 Artikel - in ihnen wird beschrieben, was Kirche ausmacht, welche Aufgaben sie wahrnimmt, in welcher Gestalt sie wirkt, aber auch welche Rechte und Pflichten eine Kirchengemeinde hat, ein Kirchenvorstand oder auch ein Kirchenkreisamt und die Superintendentur. Neben den Parochialgemeinden, die auf einen Ort bezogen sind, treten in der neuen Verfassung auch sogenannten Personalgemeinden. "Es ist der Versuch, andere Formen der Zuordnung von Mitgliedschaft zuzulassen. Aber der Regelfall wird die Parochialgemeinde bleiben", sagte der Referent. In der Diskussion wurde unter anderem kritisch angemerkt, dass die Fakultät V der Hochschule Hannover, an der Diakone und Diakoninnen ausgebildet werden, im Gegensatz zur theologischen Fakultät in Göttingen nicht explizit genannt wird und dass auch die Berufsgruppe der Diakone in der Verfassung nicht erwähnt wird.

Bericht der Superintendentin

Im zweiten Teil des KKTs berichtete Superintendentin Antje Marklein über die Entwicklung im Kirchenkreis in den letzten Monaten. Sie zog ein positives Fazit des Reformationsjubiläumsjahres im Kirchenkreis, das vielfältig gefeiert wurde. "Die Kirche ist neu im Gespräch, das vielfältige öffentliche Gedenken hat dazu beigetragen, dass eine kritische Würdigung unserer Kirchengeschichte möglich wurde", sagte sie. In den letzten Monaten konnten im Kirchenkreis durch langfristige Erkrankungen personelle Engpässe solidarisch getragen werden, berichtete Antje Marklein weiter. Helfen würde zurzeit auch die neue Regelung der Landeskirche, das nicht ausgegebene Personalmittel im Kirchenkreis bleiben und zum Beispiel für Stellenaufstockungen oder Vertretungskräfte verwenden werden können.

"St. Peter's Childcare"

Im KKT informierte Friederike Nerge über ein Projekt in Südafrika, das Kindern, die ihre Eltern durch eine HIV-Erkrankung verloren haben, hilft und ihnen ein neues Zuhause gibt. Durch einen Freiwilligendienst für ein Jahr hat die Barsinghäuserin das Projekt vor Ort kennengelernt, das von einem Verein in Deutschland getragen wird. Der KKT gab die Empfehlung, dass Kirchengemeinden eine Kollekte für das Projekt zur Verfügung stellen - und spontan sammelten die Mitglieder und Gäste des KKT eine Spende ein.

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