Demonstration in Barsinghausen

Nachricht Barsinghausen, 05. November 2018

Kirchengemeinden beziehen Position für Freiheit, Nächstenliebe und Gastfreundschaft

Die evangelisch-lutherischen Kirchengemeinden der Region Barsinghausen sind Mitglied im Bündnis "Barsinghausen ist bunt". Mit einem eigenen Banner bezogen sie deutlich Stellung auf der Demonstration gegen den Bundeskongress der Jungen Alternative, der Jugendorganisation der AfD, zu der das Bündnis "Barsinghausen ist bunt" am Sonntag, 4. November, eingeladen hatte. Rund 1300 Menschen beteiligten sich nach Zählung der Veranstalter an der Demonstration. Sie zogen friedlich in einem langen Protestzug vom Bahnhof in Barsinghausen durch die Siegfried-Lehmann-Straße, die Hinterkampstraße, Schulstraße über die Deisterstraße bis zum Mont-Saint-Aignan-Platz vor der Klosterkirche. Dort spielte die Band "Sound of Hope", die in Bantorf aus Einheimischen und Geflüchteten gebildet wurde. Neben dem Bundestagsabgeordneten Matthias Miersch und Timon Dzienus und Carolin Miesner vom Landesvorstand der Grünen Jugend Niedersachsen sprach auch Pastor Sebastian Kühl aus Egestorf zur versammelten Menge auf dem Platz. Die Kirchengemeinden seien dabei, "um gemeinsam mit Euch unmissverständlich klar zu machen, dass wir für Werte einstehen, die fundamental im Widerspruch mit dem stehen, was AfD, die „neue Rechte“, die alten Nazis, die Identitären, die Rechtspopulisten – oder wie sich Menschenfeinde heutzutage auch nennen mögen – dieser Gesellschaft aufzwingen wollen!", sagte er. Drei konkrete Werte, aber auch Handlungsweisen, hätten die Kirchengemeinden ausgewählt und auf ihr Banner geschrieben: Freiheit, Nächstenliebe und Gastfreundschaft. So könne die Gastfreundschaft auch einen Menschen verändern in der Begegnung. "Wenn ich jemanden auch in mein Haus, an meinen Tisch einlade, dann gehe ich das größte Risiko überhaupt ein: Mich in der Begegnung verändern zu lassen", erklärte er. Aber: Die Gesellschaft habe sich in den letzten Jahren geändert - Angst sei nun eingezogen in das Denken und Fühlen der Republik, durch erfundene, aber auch wahre Horrorgeschichten, durch Gewalt. Ein Erfolg der Menschenfeinde. "Ihr alle, die ihr hier seid, die ihr laut seid, die ihr viele seid, die ihr handelt und fröhlich seid und vielfältig und menschlich und offenherzig und frei und gastfreundlich und liebevoll: Ihr habt den Mut nicht verloren. Ihr habt der Angst nicht erlaubt, Euch zu bestimmen. Und dafür danke ich Euch!"

Fotos und Text: Freitag