Kinderfreizeit Uslar

Nachricht Uslar, 09. Juli 2018

Am Abend begeistern die Teamer als Schauspieler

Muriel ist zehn Jahre alt. Schon zum dritten Mal ist sie mit dabei bei der großen Kinderfreizeit der evangelischen Jugend Gehrden-Wennigsen im Jugendcamp Uslar mit 78 Kindern und 36 Teamern. „Zwei Jahre war ich in einer Zeltgruppe auf der unteren Terrasse, jetzt bin ich auf der oberen Terrasse bei den Älteren. Drei Freundinnen sind dieses Jahr mit dabei, weil ich ihnen so von der Freizeit vorgeschwärmt habe“, erzählt sie am Sonntagnachmittag. Die letzten Jahre war ihr großer Bruder dabei, der nun mit dem Kirchenkreisjugenddienst in Kroatien ist. „Eigentlich ist alles toll hier. Das Bergfest war super, als wir eine Schwarzlicht-Disko hatten. Das Geländespiel war anstrengend und eine Herausforderung, aber auch das hat Spaß gemacht“, sagt sie. Begeistert erzählt die achtjährige Elisabeth von ihren Erlebnissen in Uslar. Ihr machen die Gottesdienste Spaß, aber auch das Bauen in der Spielschlucht, Volleyball, die Workshops oder die Abendrunden im Haus. Abends gibt es dann noch Post: Die Kinder schreiben sich gegenseitig kleine Briefe, die dann abends in den Zelten verteilt werden. Und sogar der Tischtisch ist „cool“. Schließlich darf jede Gruppe, die tagsüber Tischdienst hatte, abends noch am Lagerfeuer Stockbrot backen. Die neunjährige Lucia hat am Vormittag einen Musik-Workshop mit Diakon Martin Wulf-Wagner besucht. „Wir haben sehr viele Lieder zusammen gesunden und dazu mit Instrumenten gespielt. Das war toll“, sagt sie. Die Lieder werden dann am Nachmittag in einem Gottesdienst gesungen, den eine andere Kindergruppe zusammen mit Nadine Förster, einer zukünftigen Diakonin, vorbereitet haben. Begeistert berichtet Lucia von den zurückliegenden Aktivtäten – dem Bergfest in der Mitte der Freizeit, das im Schwimmbad verbracht wurde. „Wir haben Spielaktionen gehabt, für die wir Algen bekamen, die dann wieder Futter für die Tiere waren, die geschwächt waren“, erzählt sie. Futter für Tiere? „Die Tiere sind die Protagonisten in unserem diesjährigen Theaterstück am Abend. Wir haben das Thema „Atlantis“ und diese Tiere haben die Aufgabe ein festgefahrenes U-Boot wieder freizubekommen. Und dafür brauchen sie Futter“, erklärt Diakonin Katrin Wolter, die zusammen mit Martin Wulf-Wagner, Nadine Förster und Jesse Scheumann die Freizeit leitet. Das Theater ist ein Höhepunkt am Abend. „Ich habe sogar schon einen Brief bekommen, in dem wir aufgefordert werden, doch Schauspieler zu werden, weil wir das so klasse machen“, sagt Jesse Scheumann. Er hat sieben Freizeiten als Teamer begleitet – zunächst als Zeltgruppen-Teamer, dann einmal in der Werkstatt und nun zum dritten Mal im sogenannten „Kernteam“. Die Kern-Teamer leiten im Wechsel die zwei Teamsitzungen am Tag, informieren am Morgen die Kinder bei der ersten Versammlung im Plenum über die verschiedenen Angebote und sind außerdem noch Ansprechpartner für einen Teil der Teamer, die zum Beispiel für ein Zelt mit vier bis acht Kindern Verantwortung übernehmen. So wie die 18-jährige Pia Hernandez und Zoe Budde, 15 Jahre. „Wir sind für die Kinder im Zelt die erste Ansprechpartnerin. Wir lesen ihnen abends auch in den Zelten vor, sitzen an den Tischen zusammen beim Essen“, sagt Zoe Budde. Für sie erfüllt sich als Teamerin ein „Kindheitstraum“. Dreimal war sie selbst als Kind in Uslar dabei. Jetzt machte sie den Jugendgruppenleiterkurs und ist erstmals Teamerin. „Es macht Spaß, aber es zerrt auch an den Kräften“, hat sie erfahren. Sie freut sich über den wachsenden Zusammenhalt in der Gruppe. Ähnlich geht es Pia Hernandez, die schon eine erfahrende Gruppenleiterin ist. „Wir schlichten Streit im Zelt oder versuchen den Zusammenhalt zu stärken, wenn es einen Außenseiter im Zelt gibt. Dafür gibt es zum Beispiel gruppenbildende Spiele, die wir kennen oder wir bekommen auch von den Kern-Teamern Tipps. Wir haben viel mitzureden und zu entscheiden. Wir können eigene Ideen einbringen. Aber wir kommen auch manchmal an unsere Grenzen. Zum Glück passen wir gut aufeinander auf im Team und können uns auch Auszeiten gönnen“, berichtet sie. „Kommunikation in müde“, so beschreibt Martin Wulf-Wagner die Teamsitzung am frühen Nachmittag. Gegen Ende der elftägigen Freizeit werden Ruhephasen für einzelne Teamer wichtig und gleichzeitig ist Aufmerksamkeit für die Kinder und das Team notwendig. Es werden wieder viele Aufgaben verteilt: Die Workshops am Nachmittag werden geleitet, der Gottesdienst in der Spielschlucht vorbereitet, vier Teamer bereiten das Abendessen vor und auch die Aktivitäten am nächsten Tag werden geplant. Am Mittwoch, 11. Juli, kehrt die Gruppe zurück nach Wennigsen. Mit vielen neuen Erfahrungen, vielen Erinnerungen an elf Ferientage und einem bunten T-Shirt, das die Kinder passend zum Motto „Atlantis“ gestaltet haben.

Fotos und Text: Freitag