Abschiede und Zukunftsfragen
Die letzte Sitzung der Kirchenkreissynode in diesem Jahr am Freitag, 14. November, stand im Zeichen des Abschieds: Superintendentin Antje Marklein hielt im Saal der Petrusgemeinde Barsinghaussen ihren letzten Ephoralbericht vor ihrem Ruhestand im Dezember und der Leiter des Kirchenkreisamtes, Joachim Richter, nahm ebenfalls an seiner letzten Synodensitzung vor seinem Ruhestand im Januar teil. Und gleichzeitig fassten die 39 Synodalen auch wegweisende Beschlüsse in Umsetzung des Klimaschutzgesetztes der Landeskirche auf Kirchenkreisebene und außerdem zur künftigen Gebäudepriorisierung.
Superintendentin Antje Marklein ging in ihrer Rede explizit auf acht Themen ein mit Blick auf ihre mehr als elfjährige Tätigkeit im Kirchenkreis. Unter anderem blickte sie auf den zunehmenden Relevanzverlust der evangelischen Kirche. Dieser könne beklagt - oder als Chance begriffen werden. Denn: "Kirche braucht Wandel, Transformation. Schreibt die Kirche nicht ab, schreibt sie um. Ich sage das so in Analogie zu dem wie ich finde genialen Logo von Brot für die Welt: Schreibt die Welt nicht ab. Schreibt sie um. Ja, schreiben wir unsere Kirche um. In unserem Kirchenkreis gelingt das punktuell richtig gut. Und an manchen Stellen gar nicht. Es gelingt, wo wir uns nicht zu schade sind, als Dienstleister aufzutreten. Wo wir Menschen das bieten, was sie von der Kirche wünschen. Es gelingt, wo wir unsere Veranstaltungsformate auf aktuelle gesellschaftliche Bedürfnisse ausrichten und nicht krampfhaft an Altem festhalten. Es gelingt, wo wir mit unseren Angeboten flexibel sind, am Bach taufen und im Garten segnen, Gottesdienste auf dem Schützenplatz feiern und uns hinaus trauen aus der Sicherheit unserer Gemeindemauern". Sie ging aber auch auf die Präsenz des Kirchenkreises in der Gesellschaft ein. Der Kirchenkreis bringe sich ein, unter anderem auch als Stimme gegen Rechtsextremismus, im Einsatz für Menschenrechte oder durch den Reformationsempfang, der zuletzt wieder größeren Zuspruch erfuhr.
Ein wichtiges Thema der letzten Jahre war auch die Entwicklung von Schutzkonzepten gegen sexualisierte Gewalt und die Aufarbeitung zurückliegender Fälle im Kirchenkreis. Kritisch blickte sie auf die Regionalisierung im Kirchenkreis. "Aus meiner jetzigen Perspektive ist zwar manches erreicht, aber wir sind viel zu langsam und auch nicht mutig genug. Das Kirchturmdenken ist weiter verbreitet, als wir ehrlich zugeben: Meine Kirche, mein Pastor, mein Seniorenkreis, unser Haushalt, unsere Rücklagen. Die Schritte, die wir gehen, sind zu klein. Eine Fusion zweier kleiner Gemeinden ist Zeit- und Energieverschwendung, wir müssen größer denken. Wir dürfen stolz sein auf die Gesamtkirchengemeinde Barsinghausen, auf das regionale Gemeindebüro Ronnenberg und auf den Kirchengemeindeverband am Benther Berg. Aber die Schritte sind zu klein", so Antje Marklein.
Fotos und Text: Freitag