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Heilig-Kreuz-Kirche in Kirchdorf

Konferenz Dezember 2015

Nachricht Kirchdorf, 08. Dezember 2015
Konferenz Dezember 2015
Pastor Dr. Claas Cordemann (links) beim Referat in der Kirchenkreiskonferenz in Kirchdorf.

Referat über den theologischen Grundbegriff der "Schuld"

Die Hauptamtlichen der Kirchenkreiskonferenz nutzten das Treffen am Mittwoch, 9. Dezember, in der "Arche" in Kirchdorf für ein "Theologisches Update". Über die Frage "Schuld - ein theologischer Grundbegriff?" referierte Pastor Dr. Claas Cordemann aus Wennigsen. Er ist zurzeit noch Referent von Landesbischof Ralf Meister und übernimmt ab Januar 2016 das Referat für theologische Grundsatzfragen im Amt der VELKD (Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands). Cordemann stellte sechs Thesen über den Begriff der Schuld zur Diskussion. "Die Frage Luthers, wie kriege ich einen gnädigen Gott, treibt uns heute nicht mehr um. Wir fühlen uns nicht mehr als Sünder", meinte er mit Blick auf die gegenwärtige Wahrnehmung von Schuld und Sünde. Ein Grund, warum Schuld und Sünde als explizierter Begriff auch in Predigten kaum vorkomme, sei vermutlich, dass ein "moralisierendes Sündenverständnis" Menschen klein gemacht habe. Es sei eine Paradoxie, dass "Sünde anthropologisch schicksalhaft (d.h. determiniert) und zugleich individuell schuldhaft zurechenbar" sei. Auch die moderne Hirnforschung zeige, dass der menschliche Wille determiniert sei. Allerdings halte der "reformatorische Willensbegriff daran fest, dass Menschen individuell zurechenbar und schuldfähig seien", so der Referent. Er plädierte dafür, das Verständnis des Sterbens Jesu "für uns Menschen" zu durchbrechen. "Das gelingt, wenn Christi Tod und Auferstehung strikt auf Jesu Leben bezogen werden als Ausdruck eines Gott schlechthin hingegebenen Lebens". Jesus sei kein Opfer für die Menschen, sondern weil "er für uns gelebt hat, ist er für uns gestorben". Die religiöse Rede von Schuld und Sünde und Vergebung in der Gegenwart hänge von der Sprache in Predigten ab, erklärte Claas Cordemann. Diese Begriffe "verschließen" eher, als dass sie "öffneten". Es könne deshalb eher hilfreich sein, diese Begriffe zu vermeiden und eher beispielhaft davon zu erzählen.

Konferenz Dezember 2015
Über die theologischen Dimension von Schuld und Sünde disktutierten die Mitglieder der Kirchenkreiskonferenz.