Kopf Wittenberg

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Kirchenkreis-Klausur

Nachricht Wittenberg, 14. Oktober 2015

Hauptamtlichen bereiten Reformationsjubiläum vor - auch die "Predigtkultur" steht im Mittelpunkt

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Bernhard Naumann in der Rolle als "Martinus Luther" führt Gruppen durch Wittenberg.

500 Jahre Reformation – dieses Jubiläum rückt näher. Um sich auf das Reformationsjubiläum vorzubereiten, fand von Montag, 12., bis Mittwoch, 14. Oktober eine Klausurtagung der Hauptamtlichen in der Lutherstadt Wittenberg statt. Unter anderem führte Bernhard Naumann in der historischen Rolle als „Martinus Luther“ durch die Gruppe aus dem Kirchenkreis zu den Orten, die für den Reformator und auch den Fortgang der Reformation in Wittenberg bedeutsam waren. Und am Mittwoch informierte der theologische Direktor der Evangelischen Wittenbergstiftung, Jan von Campenhausen, in einem Vortrag über die zentral geplanten Veranstaltungen im Jubiläumsjahr, das am 31. Oktober 2016 eröffnet wird. Unter anderem gehören dazu eine „Weltausstellung“ zur Reformation in Wittenberg, Festakte, dezentrale und der zentrale evangelische Kirchentag in Berlin mit dem Abschlussgottesdienst in Wittenberg und ein mehrmonatiges Jugendcamp. Ebenfalls am Mittwoch stellte Pastor Andreas Pöhlmann eine Idee der „AG 500“ vor. In der AG werden die Veranstaltungen zum Reformationsjubiläum in den Gemeinden und Regionen im Kirchenkreis koordiniert. Ein noch zu konstruierendes Objekt – entweder mit fest installierten Türen oder einzelnen mobilen Türen, bedruckt mit zentralen Ideen der Reformation – soll im Jubiläumsjahr an verschiedenen Orten im Kirchenkreis zu sehen sein und auch vor Ort noch durch eigene Ideen erweitert werden. Im Gespräch wurde deutlich, dass jede Gemeinde verschiedene Veranstaltung zum Reformationsjubiläum plant. Genannt wurden Ausstellungen, Seminare für Erwachsene, Kinderbibeltage, ein Konfirmandentag und Jugendfreizeiten zum Thema, das Lutherspektakel in Wettbergen und in der Petrusgemeinde, „Futtern wie bei Luthern“ und vieles mehr.

Foto: Bernhard Naumann in der Rolle als "Martinus Luther" führte die Gruppe durch Wittenberg, unter anderem zum Lutherhaus.

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Der Dienstag in Wittenberg war reserviert für einen Workshop-Tag mit Kathrin Oxen und Dr. Dietrich Sagert vom Zentrum für Predigtkultur. Kathrin Oxen zeichnete zunächst in ihrem Vortrag nach, wie sich die Predigtlehre in den letzten Jahrzehnten entwickelt hat. Seit den 1990er Jahren werde die Predigt als Kunstwerk gesehen und die Predigende als Künstler, die vor autonomen Hörerinnen und Hörern sprechen, für die die Predigt ein sehr eigenes Ergebnis habe, das, was dann „mitgenommen“ werde. Die neuere Predigtlehre fragt deshalb danach, wie eine Predigt gemacht sein müsse, damit der/die Hörende darin einen Sinn erkennt. Eine Predigt sei eine Rede, die auch den handwerklichen Kriterien einer Rede unterliege. Wichtig, so Kathrin Oxen, sei das „Reden in“, nicht das „Reden über“, um die Zuhörenden mitzunehmen und anzusprechen. Verzichtet werden sollte möglichst auf Kommentare, Zusammenfassungen, Aneinanderreihungen von Beispielen, Wertungen, Einleitungen und Überleitungen. Vorher eingereichte Predigten der Hauptamtlichen wurden schließlich im Zweiergespräch unter diesen und weiteren Gesichtspunkten betrachtet und neue Formulierungen für einzelne Passagen geschrieben. Dr. Dietrich Sagert stellte am Beispiel der bekannten Seligpreisungen aus der Bergpredigt Jesu eine Methode vor, mit der ein Text zunächst zur Predigtvorbereitung erkundet werden kann. Zu zehn Stationen, unter anderem mit kurzen Texten, dem lauten Lesen des Textes oder auch Musik und Filmsequenzen, wurden jeweils kurze „Erfahrungsnotizen“ geschrieben um anschließend aus einer Notiz ein „Werkstück“ zu erstellen. Die auf diesem Weg entstandenen Texte lasen anschließend die Hauptamtlichen in der Gesamtrunde vor.

http://www.ekd.de/zentrum-predigtkultur/index.html

Foto: Kathrin Oxen vom Zentrum für Predigtkultur in Wittenberg informiert über die Entwicklung der Predigtlehre; Fotos und Text: Freitag