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Pfarrkonvent Mai 2015

Nachricht Ronnenberg, 25. Mai 2015

Am Mittwoch, 20. Mai, fand abends ein Pfarrkonvent in Ronnenberg statt, an dem die Personengruppen teilnahmen, die regelmäßig Gottesdienste gestalten: Pastorinnen, Pastoren, Kirchenmusiker und -musikerinnen, Lektoren, Lektorinnen, Prädikanten und Prädikantinnen. Kirchenkreiskantor Christian Windhorst hat dazu einen Bericht geschrieben:

„Die Konzeption eines gemeinsamen Konvents aller am Gottesdienst Mitarbeitenden finde ich sehr spannend“ hatte Landeskirchenmusikdirektor Hans-Joachim Rolf als Antwort auf die Einladung zu diesem Konvent geschrieben. In solcher positiven Spannung und Erwartungshaltung begann das
Treffen dann auch: „Die Ansprüche an die Musik im Gottesdienst sind überhöht“ – mit dieser provokanten These2 eröffnete Superintendentin Antje Marklein für die Vorbereitungsgruppe aus Superintendentin, Kreiskantor und Lektorinnen-/Prädikantensprecher den ersten Konvent aller inhaltlich-ausführend am Gottesdienst Beteiligten. In der unter diesem Motto folgenden Vorstellungsrunde verneinten und/oder differenzierten alle Beteiligten (erwartungs- und hoffnungsgemäß) die These.
Der Konvent begann mit einer Andacht, in der Superintendentin Antje Marklein auf das Wochenlied (EG 128 „Heilger Geist, du Tröster mein“) einging. Sie lud die Gemeinde ein, sich an einer spontanen Sprechmotette zu dem Lied zu beteiligen. Nach ihrer Ansprache leitete Kreiskantor Christian Windhorst den gemeinsamen Gesang des Liedes. Wie zuvor die Sprechmotette zum Text, schuf sein Ansatz einen neuartigen Zugang zu der Melodie durch verschiedene Kanons, zu summende Haltetöne und Wechselgesang in zwei Gruppen. Das oft als „unbekannt“ oder gar „traurig“ und mühsam verrufene Lied wurde nach der und durch die Auslegung in zweierlei Form – Predigt und Musik – gern aufgenommen und mitgesungen.
Die Tagesordnung sah nach der Andacht vor:

  • Vorstellungsrunde
  • Praktische Übung mit einem Lied
  • Imbiss
  • Gespräche im Trialog
  • Mitteilungen
  • Abendlied und Segen

Wie war der Konvent zustande gekommen? Auf Initiative von  Kirchenkreiskantor Christian Windhorst und auf Wunsch der Mitglieder der Kirchenkreiskonferenz fand die jährliche Begegnung von Pastorinnen und Lektorinnen dieses Jahr erstmals als „Konvent aller am Gottesdienst Beteiligten“ mit den Kirchenmusikerinnen des Kirchenkreises statt und wurde so zur Zusammenkunft von Predigenden und Musizierenden. Gerne teilen wir unsere Erfahrungen mit diesem ungewöhnlichen und für uns völlig neuen Forum mit den interessierten Leserinnen und Lesern.
Die Superintendentin, Mitglieder des Kirchenkreistagsausschusses für Gottesdienst und Kirchenmusik und der Lektorinnen- und  Prädikantenbeauftragte Pastor Matthias Stalmann hatten sofort zugestimmt und den Sinn der Veranstaltung erkannt. In der gemeinsamen Vorbereitung fanden etwaige Probleme in der Kommunikation (und dem Miteinander) der verschiedenen Berufsgruppen bereits Benennung.
Die Vorstellungsrunde zu Beginn unter der oben zitierten These brachte viele Gedanken und Inhalte zur Sprache – die allerdings nicht unmittelbar diskutiert werden sollten und konnten, sondern mehr im Geiste eines Austausches standen.
Kreiskantor Christian Windhorst stellte in einer praktischen Singarbeit das durch die Perikopenrevision vorgeschlagene dritte Wochenlied zu Exaudi „Laß uns den Weg der Gerechtigkeit gehen“ (Lebensweisen 91 / EG Hessen-Nassau 640 und andere Landesteile) vor.
Nach dem gemeinsam eingenommenen Imbiss forderte Pastor Stalmann mit zwei provokanten und humorvollen Geschichten – die eine über einen  inkommunikativen Organisten, die zweite über einen ignoranten Pastor bzw. Vikar – zum Gespräch in Trialoggruppen (jew. bestehend aus einem Vertreter
jeder Gruppe) auf; Thema: Kommunikation zwischen Predigenden und Musizierenden. Das ergab fruchtbare Gespräche, die aber ebenso wie die Vorstellungsrunde zunächst ganz bewußt nicht weiter veröffentlicht oder kommentiert wurden. Nach diesem ersten Konvent und Austausch aller drei Berufsgruppen gibt es vielleicht nicht sehr viele öffentlich zu verkündigende Ergebnisse. Aber es gab gegenseitiges Gespräch und gemeinsamen Austausch mit dem Ziel und unter der Maßgabe, gemeinsam Gottesdienst feiern zu wollen. Daß dieses auch eine gemeinsam empfundene innere Notwendigkeit ist, wurde ebenso deutlich.
Fazit: wenngleich zunächst nicht alle in gleichem Maße von der Notwendigkeit überzeugt sind, lohnt sich die Arbeit dafür doch. Nicht nur Wertschätzung und Netzwerk, die bei solchem Treffen unbestreitbar guten Nährboden finden, leben auf – es ist auch und vor allem ein praktisches Bedürfnis und praktischer Nutzen der Ertrag des Konventes. Zur Wiederholung (Nachahmung) und Vertiefung empfohlen – denn es ist besser, miteinander als übereinander zu reden.

Christian Windhorst, Kreiskantor

Hinweis: im Text wird auf die Verwendung gerechter Sprache zu Gunsten der Lesbarkeit und des Schriftbildes verzichtet. Grundsätzlich sind immer alle gemeint.